Warum sind die Knöpfe bei Blusen links und bei Hemden rechts?
Standen Sie auch schon einmal morgens vor dem Spiegel und haben sich gefragt, warum Sie das Hemd von rechts zuknöpfen, während die Bluse Ihrer Partnerin links geknöpft wird? Um die Frage beantworten zu können, begeben wir uns auf eine kleine Reise durch die Entwicklung der Kleidung im Wandel der Zeiten.
Bekleidung hat sich im Laufe der Jahrhunderte ähnlich stark verändert, wie es auch das Ankleideverhalten hat. Während unsere Vorfahren noch Felle trugen und diese grob mit Steinwerkzeugen bearbeiteten, wurde durch die Erfindung des Nähens ein großer Schritt in der Entwicklungsgeschichte der Bekleidung getan. Dadurch konnte die Kleidung geschlossen werden und dem Körper angepasst werden. Der erste "Schnitt" war geboren. Das frühe Neolithikum brachte eine weitere Revolution in Richtung heutiger Kleidung. Die Domestizierung der Schafe sorgte für die Entdeckung des Rohstoffes Wolle und die Erfindung des Webens. Von da aus war es gefühlt nur noch ein Katzensprung zu den eleganten Businesshemden, wie wir Sie bei Hawes & Curtis kennen und schätzen.
Die Jahrtausende veränderten nicht nur den Menschen, sondern auch die Moden. Die Antike brachte weitere Fortschritte in Richtung Textilherstellung, so wurden hier bereits pflanzliche Rohstoffe wie Leinen und Hanf zu Stoffen verarbeitet. Wann aber wurde das Hemd geboren? Bereits etwa 952 vor Chr. wurden lange weiße Gewänder aus Leinen getragen. Die Kulturen des Abendlandes, schätzten dieses erste "Hemd" als Unter-, und Oberkleid für beide Geschlechter. Es sollte aber noch bis zum 16. Jahrhundert dauern, bis das Hemd nicht mehr ein reiner Überwurf war, sondern in seiner heutigen Form als Tagesgewand in der Garderobe Einzug fand. Modisch zur Zeit des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, war ein angeknöpfter hoher Stehkragen , gerade für formelle Anlässe. 1863 die nächste Innovation. Die Brüder Hönigsberg aus Wien erfanden den halbsteifen Hemdenkragen. Dieser aus Doppelstoff gefertigte Kragen wurde nicht mehr angeknöpft, sondern war fester Teil des Kleidungsstücks. Erst seit 1900 dann konnte man Hemden und Blusen durchgehend Knöpfen und musste diese nicht umständlich über den Kopf ziehen.
Durch die Industriealisierung wurde auch die Herstellung verschiedenster Baumwollstoffe vorangetrieben. Es gab plötzlich zahlreiche neue Webarten. Popeline, Twill, Oxford, Jacquard, Piqué und Fischgrat sind nur einige der Leinwandbindung gewobenen Stoffe. England tat sich als einer der besonders herausragendsten Hemdstoffhersteller hervor. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sich in Sachen Hemdendesign gerade dort einiges tat. Zahlreiche Herrenausstatter eröffneten ihre Ladengeschäfte und auch Hawes & Curtis wurde gegründet. Der Duke of Windsor war wohl einer der prominentesten Kunden und ihm verdanken wir es auch, dass wir heute neben dem Kentkragen , Button-Down, auch den Haifischkragen tragen können. Dieser ist ähnlich dem breiten Windsorkragen, geprägt durch den Duke of Windsor und erfunden von den Schweizern? Nein, denn Hawes & Curtis erfand diesen.
Seit etwa dem 13. Jahrhundert, gibt es Knöpfe in der Form wie wir Sie kennen. Diese waren zu der Zeit aber teure Luxusstücke, da handgefertigt aus Horn, Perlmutt oder anderen edlen Materialien. Kleidung zur Zeit des Mittelalters spiegelte die Ständeordnung wieder. Getragen wurden Knöpfe somit zunächst auch nur von den wohlgeboreneren Herrschaften. Und hier kommen wir auch zu dem Grund warum die Knopfreihen bei Männern und Frauen versetzt sind. Wohlhabende und Adelige besaßen eine Vielzahl an Bediensteten. Die Damen der höheren Gesellschaft hatten Zofen, welche Ihnen beim Ankleiden halfen. Da die meisten Menschen Rechtshänder waren, wurden die Knöpfe links angebracht, um den Bediensteten ein schnelleres zuknöpfen der Kleidung zu ermöglichen. Simpel, oder nicht?!
Und wieso ist das bei Männern anders?
Während Frauen wie wir erfahren haben, von ihren Zofen angekleidet wurden, so kleideten sich die Männer selbst an. Daher wurde die Knopfleiste auf der rechten Seite vom Träger aus gesehen angebracht. Ein Mann war dadurch in der Lage sich auch auf dem Schlachtfeld schnell anzukleiden und zu agieren. Und hier gibt es einen weiteren Grund für die rechtsseitige Knopfleiste beim Herrenhemd. Männer trugen ihre Schwerter auf der linken Seite, so dass sie als Rechtshänder, dieses schnell ziehen konnten. Eine linksseitige Knopfleiste, wäre beim Ziehen des Schwertes hinderlich gewesen und könnte den Kämpfer die entscheidenden Sekunden zwischen Leben und Tod kosten.
Hätten Sie’s gedacht?
Hätten Sie’s gedacht, dass dieser kleine Unterschied mitunter überlebenswichtig hätte sein können. Mit Ihrem neu gewonnen Wissen haben Sie nun eine kleine, aber feine Anekdote für die nächste Firmenfeier.